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Anzahl der Menschen in Amerika, die durch die spanische Kolonialisierung ums Leben kamen

 Die genaue Anzahl der indigenen Menschen in Amerika, die durch die spanische Kolonialisierung ums Leben kamen, ist schwer zu bestimmen, da es keine präzisen historischen Aufzeichnungen gibt. Schätzungen variieren stark, aber man geht davon aus, dass die Zahl der Toten in die Millionen ging.

Viele Historiker schätzen, dass in der Zeit nach der Ankunft von Christoph Kolumbus im Jahr 1492 und während der folgenden Jahrzehnte bis zu 90 % der indigenen Bevölkerung Mittel- und Südamerikas durch eine Kombination von Faktoren ums Leben kamen. Dazu gehörten:

  1. Europäische Krankheiten: Krankheiten wie Pocken, Masern und Grippe, gegen die die Ureinwohner keine Immunität hatten, töteten den Großteil der indigenen Bevölkerung.
  2. Kriege und Gewalt: Spanische Eroberer führten zahlreiche militärische Auseinandersetzungen gegen indigene Völker, um ihre Territorien zu erobern und Widerstand zu brechen.
  3. Zwangsarbeit und Sklaverei: Viele Indigene wurden zur Arbeit in den spanischen Encomiendas (Zwangsarbeitssystem) gezwungen, was zu hohen Todesraten aufgrund von Misshandlungen, Hunger und harter körperlicher Arbeit führte.

Schätzungen zur präkolumbianischen Bevölkerung Amerikas variieren stark. Vor der Ankunft der Spanier könnte sie zwischen 50 Millionen und 100 Millionen betragen haben, wobei allein in Mexiko schätzungsweise 20 bis 30 Millionen Menschen lebten. Nach der Kolonisation war die indigene Bevölkerung im 16. Jahrhundert um bis zu 90 % reduziert. Dies bedeutete, dass möglicherweise mehrere Millionen Ureinwohner starben. Schätzungen gehen von mindestens 10 bis 15 Millionen Todesopfern aus, wobei einige Quellen von noch höheren Zahlen sprechen.


Eine genauere Schätzung der durch die spanische Kolonialisierung getöteten Ureinwohner Amerikas erfordert die Betrachtung spezifischer Regionen und Zeitperioden. Hier sind einige detailliertere Informationen:

Schätzungen der indigenen Bevölkerung vor und nach der Kolonialisierung

  1. Vor der Kolonialisierung (um 1492):

    • Nordamerika: Schätzungen variieren, aber die indigene Bevölkerung könnte zwischen 2 und 10 Millionen Menschen gelegen haben.
    • Mittelamerika: Die Bevölkerung Mexikos allein wird auf 20 bis 30 Millionen geschätzt, einschließlich der Azteken und anderer Völker.
    • Südamerika: Die Bevölkerung könnte etwa 10 bis 20 Millionen betragen haben, wobei die Inka-Zivilisation eine große Anzahl von Menschen umfasste.
  2. Nach der Kolonialisierung (bis 1600):

    • In Mexiko wird geschätzt, dass die Bevölkerung von 25 Millionen (um 1500) auf weniger als 1 Million (um 1600) gefallen ist. Die meisten Historiker glauben, dass etwa 90 % der Bevölkerung aufgrund von Krankheiten, Krieg und Sklaverei starben.
    • In den Andenregionen (Peru, Bolivien usw.) könnte die Bevölkerung von 9 Millionen auf 1 Million gefallen sein.
    • In den Vereinigten Staaten und Kanada gab es ähnliche Rückgänge, jedoch nicht in so extremen Maßstäben, da die Kolonisation dort später begann und die europäische Expansion in den Innenraum der Kontinente weniger intensiv war.

Todesursachen

Die Todesfälle unter den indigenen Völkern können in folgende Kategorien unterteilt werden:

  1. Krankheiten: Schätzungen zufolge starben etwa 50 bis 90 % der indigenen Bevölkerung an durch Europäer eingeschleppten Krankheiten.
  2. Gewaltsame Konflikte: Es wird geschätzt, dass mehrere Hunderttausend bis mehrere Millionen Indigene während kriegerischer Auseinandersetzungen mit den Spaniern starben.
  3. Zwangsarbeit: In den Encomiendas und später in den Minen, wie in Potosí, starben viele Indigene aufgrund der schlechten Arbeitsbedingungen und der Unterernährung.

Gesamtschätzung

Insgesamt schätzen Historiker, dass zwischen 10 und 15 Millionen Indigene während der spanischen Kolonialisierung in den Amerikas starben, wobei einige Schätzungen sogar bis zu 20 Millionen oder mehr betragen. Diese Zahlen sind jedoch schwierig zu verifizieren und können je nach Quelle und Methode stark variieren. Es ist wichtig zu betonen, dass diese Tode nicht nur durch direkte Gewalt, sondern auch durch die systematischen Auswirkungen der Kolonisierung verursacht wurden.

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